Freitag, 27. September 2013

Der Herbst ist da!

Nachdem es jetzt schon in zwei Nächten Frost gab, ist hat hier offiziell der Herbst begonnen. Doch während ich mich in Winterjacke, Mützen und Wollsocken hülle, laufen die "Alteingesessenen" in Pullovern herum und schwärmen am Lagerfeuer von der milden Herbstnacht.
Heute waren wir nach der Dorfbesprechung Preiselbeeren sammeln, wobei diese wenig mit den Preiselbeeren wie ich sie kenne zu tun habe: Sie wachsen im Gestrüpp am Boden, sehen tödlich giftig aus, und schmecken erst nach einer kleinen Eingewöhnung gut (mir ging es zumindest so). Zum Pfücken waren wir an einem kleinen See (neues Hintergrundbild) in dem Wald von Jøssåsen, haben das Projekt aber bald abgebrochen, weil uns wohl schon jemand zuvorgekommen ist und es nur noch wenig Beeren gab.
Mit dem Melken mache ich inzwischen Fortschritte und schaffe es eine Kuh alleine zu Melken und (wenn die Zeit und die Kondition ausreicht) noch ein bisschen bei einer anderen anzufangen.
Diese Woche sind außerdem die Schafe zurückgekommen. Es sind  halbwilde Schafe, die den Sommer über in den Wäldern herumstreifen und jetzt, wenn es sie dort zu wenig Nahrung finden, zum Stall zurückkehren um sich dort durchfüttern zu lassen. Deshalb ziehen zur Zeit um die 50 Schafe im Dorf herum und verbreiten überall Glocken-Geklingel. Das hört sich wirklich sehr schön an, zumindest wenn sie nicht gerade nachts unterm Fenster grasen.
Heute Abend kommen die beiden anderen Freiwilligen (auch aus Deutschland) an. Darauf freue ich mich schon.

Sonntag, 22. September 2013

Hei, hei! Seit Dienstag wohne ich hier im Jøssåssen landsby, ein Camphill etwas nördlich von Trondheim und inzwischen habe ich etwas eingelebt. Meine Hausgemeinschaft besteht aus den Hauseltern, ihrem Sohn und zwei Villagern und ist wirklich sehr nett, ich kann mich nur leider noch nicht so gut mit den Villagern unterhalten, weil sie nur Norwegisch sprechen. Aber so langsam verstehe ich gelegentlich immerhin ein paar Schlüsselwörter.
Insgesamt sind hier doch etwas weniger Menschen, als ich erwartet habe, nämlich ungefähr fünfzig. Das ist für den Anfang aber auf jeden Fall ganz angenehm.
Bisher war ich einmal in der Buchwerkstatt und einmal in der Weberei. Die Arbeit in der Weberei gefällt mir sehr gut, man sitzt gemütlich zusammen und strickt, währenddessen wird geredet oder Radio gehört. Die Aufgaben in der Buchwerkstatt machen mir nicht ganz so viel Spaß, aber dafür liegt sie in Hommelvik (dem nächstgrößerem Ort) und so kann man damit ein bisschen "raus" kommen.
Heute habe ich zum ersten Mal beim Melken geholfen. Hier sind sieben Milchkühe, ein Ochse und noch einige Jungtiere, die noch keine Milch geben. Das Melken ist zwar nicht sehr schwierig, aber doch anstrengend für die Arme. Ich habe wirklich gestaunt als ich mal von dem Rinnsal aus dem Euter meiner Kuh aufgeschaut habe zu den anderen, bei denen die Milch nur so in den Eimer spritzte. Die anderen Mitarbeiter waren aber sehr geduldig (die Kuh zum Glück auch - die Tiere sind doch recht groß, wenn man so neben ihnen kauert...) und ich freue mich schon aufs nächste Melken.
Die Landschaft hier ist wirklich sehr schön! Nach ein paar Schritten erreicht man den Wald, in dem Flechten von den Bäumen wachsen, die aussehen wie verzottelte Strähnen aus einem Trollbart. Trotz des Walds ist es hier meistens sehr hell, weil die Häuser direkt an einem wunderschönen See liegen.  So, dass waren jetzt ein paar erste Eindrücke von meinem Anfang hier in Jøssåssen, morgen beginnt meine zweite Arbeitswoche, dann werde ich bald mehr dazu schreiben können.