Freitag, 11. Juli 2014

Sommerhitze

So, nach den letzten Tagen nehme ich jegliches Geläster über den norwegischen Sommer zurück! Es ist unglaublich warm, oft über dreißig Grad und in den Häusern kaum aushaltbar, da herrschen schon vormittags trotz zugezogener Gardinen saunaähnliche Temperaturen. Aber dafür ist es draußen um so schöner, am bestem im See, dessen Wasser jetzt so warm ist, das wir schon mehrmals ganz durch schwimmen konnten ohne zu frieren. Die Werkstätten haben nachmittags oft geschlossen und wir wenn man gerade nicht baden will, kann man ja immer noch Volleyball oder Fußball spielen, schwitzen tut man ja sowieso. Das macht außerdem sehr großen Spaß, weil dabei auch einige Bewohner mitspielen können. Sonst muss ich natürlich auch einige Aufgaben im Haus machen, zumal alle anderen Mitarbeiter aus meinem Haus gerade im Urlaub sind. Aber zum Glück hilft mir Maike und der Alltag läuft recht entspannt. Am Anfang hat es mich noch sehr gestresst ein ganzes Haus zu organisieren und damit vorübergehend die Verantwortung für vier Bewohner zu tragen, aber inzwischen habe ich mich sehr daran gewöhnt, und genieße jetzt sehr die Freiheiten die das mit sich bringt. Außerdem merke ich, dass ich mich jetzt viel mehr mit dem Haus identifiziere als zuvor und mir deshalb auch die Arbeit leichter fällt, und ich sobald ich ein bisschen Zeit habe Lust dazu bekomme, kleine Projekt anzufangen um das Haus noch ein bisschen schöner zu machen. Letztens habe ich zum Beispiel die Terrasse neu gestaltet, mit vielen Blumen, ein paar Gartenmöbeln und einem herrlichen Liegestuhl (der leider meistens schon belegt ist, wenn man sich hineinsetzten will), jetzt freue ich mich nahezu jeden Tag an ihr und wir benutzen sie viel.
Obwohl wir jetzt nur zwei Mitarbeiter in meinem Haus sind, schaffen wir es relativ oft uns mal gegenseitig einen freien Abend zu gönnen und mal ein bisschen raus zu kommen. Die Sommerabende sind zur Zeit wunderschön und es braucht viel, viel Selbstüberwindung um sich irgendwann mal schlafen zu legen, und ich genieße jeden Abend, an dem ich draußen sein kann. Vor einer Woche war ich zum ersten Mal auf dem Fjord Bootfahren. Jøssåsen hat ein Motorboot dort liegen, und damit sind wir zu fünft angeln gefahren. Es war ein wunderschöner Abend, zu Beginn zwar etwas wolkig, was aber die Stimmung nur noch schöner gemacht hat, weil die Wolken das Sonnenlicht in einzelne Strahlen spalteten, die dann in der Ferne in allen
Farben von blau bis rot auf das Wasser trafen. Außerdem habe ich meinen ersten Fisch gefangen,
einen riesigen  Dorsch (riesig für meine Verhältnisse, ich wurde inzwischen belehrt, dass es die in bis zu 10 mal so schwer gibt) der mich so überrascht hat, dass es ein Wunder war, dass ich die Angel nicht von mir geworfen habe. (Bis her kenne ich angeln so, dass man ein paar Stunden einen Köder badet, und dabei wenn man Glück hat mal eine Alge oder zwei aus dem Wasser zieht.) Dieses Mal hatten wir aber am Ende so viel Fisch, dass es für eine Mahlzeit für das ganze Dorf und noch zwei Mittagessen in einzelnen Häusern ausgereicht hat. Das war natürlich wirklich toll, wenn auch nicht ganz so
 friedlich wie meine bisherige Variante. Aber der wundervollste Moment war, als ein paar Meter neben unserem Boot Wale zum atmen aufgetaucht sind! Sehr kleine Wale, ich hätte sie eher für Delfine gehalten, aber es war toll sie zu sehen und zu wissen, dass sie da unten so direkt in unserer Nähe herumschwimmen. Von ihnen habe ich leider kein Bild, dafür aber von den Möwen und meinem Fisch.
Eigentlich müsste ich auch noch von meinem Urlaub mit Mirjam schreiben, aber das würde jetzt zu lang werden. Es war aber ein wunderschöner Urlaub, und wirklich toll beim Wandern und in Oslo mehr von Norwegen erleben zu können, und sogar auch mal ein paar Menschen zu treffen, die nicht in Jøssåsen leben. Sobald ich mal wieder ein bisschen Zeit habe will ich davon erzählen.


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